Willkommen in unserem Forum,
in dem ein tabuisiertes Thema diskutiert wird. Tabus sollten durchbrochen
werden. Und genau das ist unser Anliegen. Es mangelt gewaltig an Aufklärung in
der Bevölkerung, was diese sexuelle Neigung betrifft, die im Grunde keine andere
ist als alle anderen sexuellen Vorlieben auch. Das Problem ist, dass unsere
Gesellschaft vor der hier diskutierten Neigung die Augen verschliesst und
deshalb Vorurteile verbreitet, die den Exhibitionisten verächtlich machen sollen.
Weibliche Zurschaustellungen werden hingegen wohlwollend hingenommen, stossen
auf uneingeschränkte Toleranz, so auch im Gesetzbuch. Exhibitionismus ist allgegenwärtig und zudem nicht "heilbar", wie viele meinen, vor allem Therapeuten.
Thema von alfred esser im Forum Exhibitionismus - ein...
Subjektive Wahrnehmungen zur eigenen Person und zum Exhibitionismus
1. a) Wie kamen Sie zum Exhibitionismus? b) Wie bemerkten Sie diese sexuelle Neigung zuerst? c) Gab es einen Auslöser oder Grund?
Antwort: a) Wie es dazu kam ist mir selbst ein Rätsel - ist die "Neigung/Präferenz“ genetisch bedingt also angeboren, oder anerzogen durch die prüde, körperfeindliche Erziehung meiner Mutter - hormonell bedingt - durch äußere Einflüsse, frühkindliche Erlebnisse usw. - oder von allem etwas? Auch von sogenannten Experten hört und liest man die unterschiedlichsten Aussagen (somit alles nur Spekulationen). b) Schon im Alter von 14/ 15 Jahren verspürte ich ein "Verlangen", meine Hose vor erwachsenen Frauen herunter zu lassen um ihnen mein Geschlechtsteil zu präsentieren. Das Ganze war schon immer in mir und hat sich nicht irgendwie entwickelt. Ich verspürte irgendwann die Faszination daran, wie mir jemand anders dabei zuschaut und wie die Blicke dabei sind. c) Auch bei der Frage der Auslöser könnte ich auch nur spekulieren. Es gibt leider keine fundierten Studien, die eine plausible Erklärung für derartiges Verhalten nachweisen können. Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht durch meine streng katholische Erziehung, fern von sexueller und körperlicher Aufklärung, kommen könnte. Das Thema Sexualität war in meiner Erziehung eher ein Tabuthema und wurde nie thematisiert.Das sind alles aber nur Spekulationen.
2. a) Wie haben Sie den Exhibitionismus ausgelebt? b) Gab es präferierte Vorgehensweißen oder Personen denen Sie sich zeigten?
Antwort: a) Wenn ich den "Drang" verspürte und meine Zeit es erlaubte zog ich los. Ich fuhr dann in eine größere Stadt und bin dort auf die Suche nach passenden Orten und jemanden, dem ich mich zeigen konnte, gegangen. b) Meine bevorzugte Zielgruppe waren immer sympathisch wirkende junge Frauen mit einer erotischen Ausstrahlung und Outfit. Diese hatten eine enorme Wirkung auf mich. Das ergab sich häufig aber aus der Situation heraus. Aber so hat natürlich jeder seine eigenen Vorlieben.
3. a) Wie wirkte sich der Exhibitionismus auf Ihr Leben und den Alltag aus? b) Wie häufig verspürten Sie den Drang, sich zu exhibieren?
Antwort: a) Er war ein Teil meiner Freizeit. Bei der Arbeit oder in meinem Umfeld wo, mich jemand kennen könnte, hätte ich mich nicht gezeigt. Ich bin schon recht früh von zu Hause ausgezogen und meine Eltern haben nicht viel von dem Ganzen mitbekommen. Sie haben zu Anfangs lediglich mitbekommen, dass ich in Form von Wochenendarrest oder Ähnliches eingesperrt wurde. Wirklich darüber geredet haben wir aber nie. b) Als junger Mann verging kaum eine Woche, in der ich nicht ein bis zwei Mal unterwegs war um mich schamlos zu zeigen. Seit 1988 konnte ich den "Zwang" ablegen und kontrolliert mit der "Zeigelust" umgehen. Der Grund war - diese "Neigung/ Präferenz" nicht mehr zu verdrängen, sondern als ein Teil meines Lebens zu sehen und notgedrungen zu akzeptieren - ich begann mich nach legalen Möglichkeiten umzusehen.
4. a) Wie gingen Sie dabei genau vor? b) Was steckt hinter dem Klischee Mann im Mantel?
Antwort: a) Bei meinen "Schauzügen" wechselte ich häufig den Ort/ Stadt um nicht ständig geschnappt zu werden, denn im Laufe der Jahre wurde ich in mehreren Städten bei der Polizei erkennungsdienstlich erfasst. In einer Stadt suchte ich mir Orte, an denen ich meine „Zielgruppe“ wusste oder vermutete. Auch achtete ich darauf, dass sich aufgrund der Örtlichkeit keine bedrohliche Situation in Form von Dunkelheit oder engen Gassen ergibt und ich sicher sein konnte, dass nur die Person, der ich mich zeigen wollte, mich sehen konnte. Wem ich mich dann zeigte entstand aus der Situation heraus. Es musste eine gewisse Sympathie vorhanden sein. Männer oder Kindern kamen gar nicht in Frage. Mit der Zeit bekommt man da auch ein Gespür dafür, wo man seine Zielgruppe antrifft, sei es in Parks, Kaufhäusern oder sogar Arztpraxen. Ich holte dann meinen Penis raus und versuchte die Aufmerksamkeit meiner Zielperson auf mich zu ziehen, sei es durch Worte, Blicke oder aus der Situation heraus und wartete dann die Reaktion meines Gegenübers ab. So zeigte ich mich dann mehrmals am Tag in einer Stadt, bis ich aufgegriffen wurde oder eine gewünschte Reaktion bekam und mein Drang, mich zu zeigen, gestillt war. Jeder Schauzug war dabei unterschiedlich. Ich verweise hierbei auf die einzelnen Fälle in meinem Buch. b) Das mit dem Mantel ist ein albernes Klischee - man stelle sich nur vor, im Sommer bei 25 Grad im Schatten läuft ein Mann im Mantel herum. Sicherlich kam es schon mal vor, dass ein Exhibitionist mit Mantel und darunter mit präparierter Hose sich gezeigt hat, passiert aber höchst selten. Es ist einfach die allgemeine Hilflosigkeit neutral, sachlich und objektiv über dieses Tabuthema zu berichten. Ein weiteres Klischee oder völliger Unsinn ist bspw. die Aussage - Exhibitionisten wollen die Person, der sie sich zeigen, erschrecken und erzielen daraus ihre Lust. Auch dass wir gehemmte, unsichere Männer sind, die ein gestörtes Verhältnis zu Frauen haben, ist so nicht richtig. Wenn das so wäre, würden dann nicht fast alle Männer Exhibitionisten sein - denn Beziehungsstress findet man in so gut wie in allen Beziehungen? Zudem wird einer Frau, die gerne ihre Brüste zur Schau stellt, auch kein gestörtes Verhältnis zu Männern unterstellt.
5. a) Was ging dabei in Ihnen vor während und nach dem Exhibieren? b) Was machte den Kick dabei aus und um was ging es?
Antwort: a) Bevor ich zu meinen "Schauzügen" loszog war das bspw. so wie bei einem starken Raucher, Trinker usw. mit Entzugserscheinung. Während den "Zeigeaktionen" war das wie ein Rausch, ein unbeschreibliches Hochgefühl - egal ob ich mich "nur" zeigte oder auch dabei masturbierte, wobei jede Vernunft und Scham ausgeschaltet war. Ein besonderer Reiz war, wenn die Betrachterin "wohlwollend" hinschaute, mir zusah. Danach allerdings kam die Ernüchterung, ich fühlte mich elendig und redete mir ein - das machst du nie wieder. Doch dieses negative Gefühl hielt nicht lange an - schon nach kurzer Zeit verspürte ich erneut den Druck loszuziehen. Weder harte Strafen noch die mehrfachen Therapien konnten mich von der Zeigelust/ Sucht abhalten oder befreien. Das Ganze ist ein ambivalentes Gefühl mit Angst und Scham auf der einen Seite und einem unglaublichen Hochgefühl auf der anderen Seite. b) Hier möchte ich auf den Artikel „Fakten und Wissen“ von mir verweisen.
6. Was bedeutet Exhibitionismus für Sie?
Antwort: Es gehört wohl zu meinem Leben und wird erst mit dem Tod enden. Das war auch die Meinung von einigen sogenannten Experten. Exhibitionismus ist einerseits etwas Lästiges und Gefährliches. Ich habe alles versucht, über Pillen und Therapie, dass das aufhört. Andererseits ist es auch etwas Aufregendes, das ich nicht so leicht ablegen kann. Somit sehe ich den Exhibitionismus als meine sexuelle Neigung, zu der ich stehe und die zu mir gehört. Der Exhibitionismus ist und bleibt ein Teil meines Lebens.
Weg zur eigenen Therapie und Gründe für die Gründung der Selbsthilfegruppe
7. a) Wie haben Sie es geschafft den Exhibitionismus zu therapieren? b) Wie verlief die Therapie? c) Besteht in Ihren Augen noch ein gewisses Rückfallrisiko?
Antwort: a) Ich lebte viele Jahr mit der Angst, durch die Repressalien meine ganze bürgerliche Existenz zu verlieren. Psychologen und Therapeuten konnten mir nicht helfen - Ich hörte von ihnen auch die unterschiedlichsten Aussagen und Begründungen zu diesem Verhalten. Da auch eine gewisse Hilflosigkeit bei ihnen zu spüren war, entschloss ich mich schließlich selbst herauszufinden, was hinter all diesem Dilemma steckt oder stecken könnte. b) Das war von Therapie zu Therapie total unterschiedlich. Von Dingen, die ich 100 Mal am Tag sagen sollte, über Tabletten oder die Straße zu wechseln, wenn ich eine attraktive Frau sehe, bis hin zu „da gibt es nichts zu therapieren“. Das ist eben im Kopf drin und kann durch eine Therapie nicht einfach entfernt werden. Das ist und bleibt letztendlich eine Kopfsache. Die Therapie kann lediglich dazu beitragen, sich mit der Thematik und sich selbst auseinanderzusetzen. c) Ich würde niemals behaupten, bei mir besteht keine Gefahr mehr, rückfällig zu werden. Das lässt aber in der Häufigkeit und Triebhaftigkeit mit dem Alter auch nach. Die Lust am Zeigen aber nicht.
8. a) Wie kam es zu der von Ihnen gegründeten Selbsthilfegruppe? b) Woher stammt das Pseudonym Alfred Esser?
a) Nachdem ich 1987 das Justizministerium in Bonn anschrieb und meine Situation schilderte, u.a. dass es so gut wie keine Hilfen gibt für Menschen wie mich - aber für Sanktionen unzählige Leute ihr Geld damit verdienen - wurde ich an das Gesundheitsamt verwiesen. Da bekam ich dann die Möglichkeit eine Selbsthilfegruppe / Gesprächskreis zu gründen und die Selbsthilfe Kontaktstelle unterstützte mich ebenfalls bei dieser ungewöhnliche "Einrichtung". Auf diese Weise habe ich es geschafft, mich selbst, mit der Hilfe einiger mir wohlgesonnener Personen, aus dieser misslichen Lage zu befreien. b) Den Namen Alfred Esser als Pseudonym bekam ich 1989 in einem Spiegelbeitrag, den ich dann behalten habe und bis heute benutze.
9. a) Ist die Neigung zum Exhibitionismus therapierbar? b) Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Selbsthilfegruppe oder auf andere Weise damit gemacht?
Antwort: a) Wie schon erwähnt gibt es dazu die unterschiedlichsten Aussagen. Es gibt dafür auch keine glaubhaften, fundierten oder nachweislichen Beweise über erfolgreiche Therapien. Für mich sind Fakten hierüber maßgeblich. Es muss überprüfbar und nachvollziehbar sein. Ich habe von vielen Betroffenen mitbekommen, dass sie vor Gericht oder bei Therapeuten so getan haben, als hätten sie den Exhibitionismus abgelegt, um keine weiteren negativen Konsequenzen zu erleiden. Der Drang danach ist jedoch trotzdem noch vorhanden. Somit trügen die Zahlen und Fakten der Therapierbarkeit und es lässt sich keine genaue Aussage hierrüber treffen. Was ist hierbei glaubhaft und was nicht? Zweifel sind immer gerechtfertigt. b) Von den mittlerweile über 400 Betroffenen, mit denen ich Kontakt hatte, wird dies bestätigt. Es wird angegeben, geheilt zu sein, der noch vorhandene Drang wird dann aber nicht mehr nach außen getragen. Viele suchen sich dann legale Wege, ihren Drang auszuleben. Das heißt aber nicht, dass nicht doch der eine oder andere entweder nicht mehr erwischt wird oder tatsächlich die Hose nie wieder herunterlässt um sich schamlos zu zeigen.
10. a) Wie gestaltet sich ein Treffen dieser Selbsthilfegruppe? b) Gibt es eine feste Gruppe von Teilnehmern?
Antwort: a) In den ersten Jahren (beginn März 1988) kamen aus nah und fern zu den Gruppentreffen, die zwei Mal im Monat stattfanden, so 10 bis 25 Männer. Durch Presse, Rundfunk und Fernsehbeiträge wurde die "Einrichtung“ sehr bekannt, sodass viele Betroffene bei ihren Verurteilungen es zur Auflage bekamen, daran teilzunehmen. Für alle Betroffenen war es sehr wichtig, anonym zu bleiben, denn die Befürchtung war sehr groß, dass Bekannte, Verwandte oder gar an ihrem Arbeitsplatz ihr geächtetes Verhalten bekannt werden könnte. Bei den Treffen konnte sich jeder erst einmal zwanglos "einführen" - über sich und seine Lage kurz berichten. Es wurde jedem selbst überlassen, wie viel er von sich preisgeben möchte - denn die Scham war bei fast allen sehr groß und dauerte auch eine Weile bis sie überwunden werden konnte. Im Laufe der 2 bis 3 Stunden, die wir bei einem Gruppenabend zusammen waren, besprachen wir alles, was mit unserem "Neigung / Präferenz" zusammenhing - Gesprächsstoff gab es immer reichlich. Es war eine Erleichterung und tat allen gut, im Kreis von "Leidensgenossen" über Schwierigkeiten einmal sprechen zu können. b) Es bildete sich ein kleiner Stamm von 5 Personen - die meisten Betroffenen kamen aber nur so lange ihre Bewährungszeit lief oder weil es sie interessierte, was die anderen für Erfahrungen mit Polizei, Justiz, Therapie und der Gesellschaft gemacht haben. Mittlerweile hat sich die Situation geändert. Einmal durch das Internet - viele Betroffene informieren sich darüber - aber auch durch die Aufklärung und durch die Öffentlichkeitsarbeit hat sich einiges geändert. Bspw. wird das "Vergehen" hier in Dortmund nur noch wie eine Ordnungswidrigkeit (auch vom Gesetzgeber so gewollt) behandelt. Automatisch gibt es auch weniger Anzeigen, weil Frauen lockerer damit umgehen können. Es ist tatsächlich so, (andere Länder sind uns da bereits voraus) dass durch sachliche und objektive Aufklärung Polizei und Justiz erheblich entlastet werden kann. Wobei ich derartige "Vorzeigeaktionen" keinesfalls rechtfertigen möchte - doch hier wird oftmals noch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. So erhält die Selbsthilfegruppe immer weniger „Notwendigkeit“.
11. Bestimmt der Exhibitionismus heute noch ihren privaten Alltag?
Antwort: Ja, insofern sich Betroffene, deren Angehörige, Interessierte oder Pressevertreter sich mit mir in Verbindung setzen um meine Erfahrungen und Kenntnisse zu diesem brisanten Tabuthema zu erfragen. Die Zeit, die ich früher für meine "Schauzüge" aufbrachte, verbringe ich nun mit Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit. Wobei ich ständig darauf achten muss, dass meine bürgerliche Existenz nicht gefährdet wird. Hierauf lege ich vor allem Aufgrund meiner Kinder großen Wert.
Exhibitionismus in der Gesellschaft und dessen Gefährlichkeit
12. Gibt es Ihrer Meinung nach einen Auslöser für dieses Verhalten oder einen bestimmten anfälligeren Typus von Person?
Antwort: So wie wir Menschen unterschiedlich aussehen, sich verhalten, wahrnehmen, beurteilen, reagieren usw. - so ist es auch bei der Sexualität und eben auch beim Exhibitionismus. Exhibitionisten haben eine unterschiedliche Vorgehensweise, Zielgruppe usw. Somit gibt es meiner Meinung nach keinen bestimmten erheblicher „gefährdeten“ Personenkreis.
13. a) Wie sehen Sie die Gefährlichkeit von Exhibitionisten? b) Kann sich aus einer exhibitionistischen Handlung beispielsweise auch eine Vergewaltigung entwickeln?
Antwort: a) Ich sehe grundsätzlich keine Gefährlichkeit bei Exhibitionisten. Natürlich kann jedem Menschen alles zugetraut werden. So kann z.B. jeder durch Umstände oder entsprechende Situationen zum Mörder werden. In der Regel liegt aber keine Gefährlichkeit vor. b) Wenn ich von mir ausgehe ist es undenkbar, dass ich einer Frau Gewalt oder etwas Böses antun könnte/ möchte. Auch so gut wie alle Betroffenen sagten von sich ebenfalls aus, die Personen, denen sie sich zeigten weder, erschrecken noch ihnen Gewalt antun wollen. Hierzu auch eine Bestätigung: Band 43 aus 2004 der Kriminologische Zentralstelle E.V. Exhibitionisten - Täter, Taten, Rückfall - Kriminologie und Praxis: Die Studie kam zu folgendem Ergebnis. Im Schlusssatz der Zusammenfassung (Seite 204) ist zu lesen: Entgegen der publizierten Vermutung einiger Landesjustizminister gibt es klinisch keinen Anhaltspunkt, dass Exhibieren ein typisches „Einstiegsdelikt“ in spätere sexuell motivierte Gewaltkriminalität wäre.
14. a) Welche Erfahrungen haben Sie in der Gesellschaft mit dem Thema Exhibitionismus gemacht? b) Wie erklären Sie sich diese?
Antwort: a) Für die Gesellschaft ist männlicher Exhibitionismus allgemein unerwünscht, eine Krankheit, ein "Vergehen" das bekämpft und bestraft werden muss - ein Verhalten ohne Lobby. Während weiblicher Exhibitionismus einen wesentlich besseren Stellenwert bei der Beurteilung (Kulturbedingt) in unserem Land einnimmt. b) Eine interessante Theorie ist, dass Männer uns Exhis als "Rivalen" ansehen und somit bekämpfen. Der Grund könnte die Angst davor sein, ihr Weibchen/ Partnerin könnte Gefallen an den fremden "Exponat" finden. Eine neutrale, sachliche, faire und objektive Aufklärung wird daher unterdrückt und lieber Angst geschürt.
Subjektive Einschätzung der Opfer (Zielgruppe)
15. a) Was geht Ihrer Vorstellung nach in den „Opfern“ von exhibitionistischen Handlungen vor? b) Können sich daraus vielleicht auch bleibende Schäden entwickeln?
Antwort: a) Das ist unterschiedlich - alle möglichen Reaktionen bei meinen "Zurschaustellungen" konnte ich feststellen. Sicherlich spielt die Erziehung, Aufklärung, sexuelle Erfahrungen usw. der Frauen eine wesentliche Rolle dabei. Der Exhibitionist wird im Grunde nicht für das was er tut bestraft, sondern für die Phantasien und Vorstellungen, was er noch tun könnte. Es ist oftmals eine regelrechte Penisphobie zu erkennen (ähnlich einer Homophobie). Als Vergleich - ein Ladendieb, der eine Sache von kleinem Wert entwendet, dem wird doch auch nicht gleich schwerer Raub oder noch schlimmeres unterstellt. b) Hierzu möchte ich einmal den Spiegel zitieren (Ausgabe vom 18.09.1989). Unter dem Titel: „Exhibitionisten - unglaubliches Hochgefühl“ war u.a. folgendes zu lesen: "Ungereimtheiten bei der strafrechtlichen Verfolgung des Exhibitionismus" beklagt in der Zeitschrift für Rechtspolitik etwa die Bremer Juristin Anja von Hören, die von einer nur "geringen Sozialschädlichkeit" dieses Sittendelikts ausgeht: Es gebe dabei, urteilt sie, letztlich keine "Opfer", allenfalls "Adressaten" der Tathandlung. Selbst Kindern werde heutzutage durch die "Präsentation" eines Gliedvorzeigers kaum mehr Schaden zugefügt; was die Kleinen dagegen verstöre, sei weit öfter die peinliche Befragung durch Polizisten oder Staatsanwälte. Eine Studie, die das Bundeskriminalamt in Wiesbaden anstellen ließ, bestätigt diese Einschätzung: Bei insgesamt 8000 Exhibitionismus-Opfern, die Jahre nach der Tat von Experten befragt wurden, wies kein einziges seelische- oder sonstige Spätschäden auf. Für "unverständlich" hält Anja von Hören auch den Umstand, dass laut Gesetz nur Männer die Straftat der Schamverletzung begehen können - vermutlich, schätzt sie, weil im Umkehrfall "belästigte Männer schwer zu finden sein" dürften. Würden Frauen, die sich etwa beim Cancan ganz ungestraft eine Blöße geben dürfen, das im dämmrigen Park präsentierte Glied stets mit Gleichmut oder überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen, so würde sich nach Ansicht der Juristin das Rechtsproblem womöglich rasch in Luft auflösen. Ich stimme dem zu und denke, dass keine bleibenden Schäden entstehen können. Anders herum würde kein Mann bleibende Schäden davontragen, wenn sich ihm eine Frau nackt zeigen würde, ganz im Gegenteil. Ein gutes Beispiel hierfür findet sich in meinem Buch bei der Geschichte mit der Frau und der Cola im Hotel. Strafbarkeit des Exhibitionismus
16. Ist der Straftatbestand des § 183 StGB Ihrer Meinung nach heute noch zeitgemäß oder gerechtfertigt?
Antwort: Ein klares nein. In Zeitschriften, Fernsehen und sonstigen Veröffentlichungen wir mittlerweile so viel nackte Haut gezeigt, dass es schon zur Gewohnheit geworden ist. Die Worte wie geil, erotisch, sexy usw. gehören zum alltäglichen Sprachgebrauch und die allgemeine Moral kann nicht als "Vorbildlich" bezeichnet werden. Womit ich die exhibitionistischen Handlungen nicht rechtfertigen möchte. Als Ordnungswidrigkeit ja, nicht aber als kriminelle Straftat. Denn die oftmals noch verhängte barbarische Bestrafung steht im keinem Verhältnis zu der "Handlung". Wir Exhibitionisten müssen annehmen, dass wir für die allgemeine Unmoral herhalten und bestraft werden müssen - wir sind die Prügelknaben. Ein humaner Richter sagte mal in der Verhandlung: „Vor einiger Zeit war noch Ehebruch strafbar - die halbe Belegschaft müsste hier auf die Anklagebank, wenn der Paragraph noch gültig wäre.“ Eigene zukunftsorientierte Prognose
17. Wie sehen Sie Ihren weiteren Weg mit dem Exhibitionismus?
Antwort: Vermutlich wird das Thema für mich so langsam ausklingen. Ich hoffe natürlich, dass mich keine unangenehmen Momente mehr befallen, denn davon hatte ich in meinem Leben reichlich.
18. Wie sehen Sie den weiteren Verlauf von Exhibitionismus in der Gesellschaft?
Antwort: Es gibt Personen die meine Denkweise begrüßen und unterstützen - aber auch "Strömungen" die weder darüber diskussionsbereit sind noch lockerer damit umgehen können/ wollen. Hinter dieser sturen, unmenschlich bestrafenden Einstellung sehe ich einen gewissen Sadismus, der meines Erachtens einen weit größeren Schaden anrichten kann als das Vorzeigen eines Körperteils. Es tut sich erst dann was in der Gesellschaft, wenn sachlich und objektiv aufgeklärt wird. So lange Angst geschürt wird und wir in einen Topf mit Vergewaltigern und anderen Sexualstraftätern geworfen werden, wird sich an der Einstellung gegenüber Exhibitionismus und dem Umgang damit nichts ändern.
19. Weitere eigene Anregungen, Gedanken oder Dinge, die Sie noch loswerden möchten zu diesem Thema?
Antwort: Hier möchte ich einmal aus der heiligen Schrift zitieren: Paulus im Brief an die Römer - auszugsweise heißt es hier in 7: 18 - 24 : „Also finde ich das Gesetz für mich, der ich das Rechte ausüben will, dass das Böse bei mir vorhanden ist […]. Ich elender Mensch! Wer wird mich retten“ Und diese Erkenntnis des Paulus trifft sicherlich mehr oder weniger auf die gesamte Menschheit zu - nicht nur auf Exhibitionisten. Zudem ist auch u.a. zu lesen: „richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet und hört auf zu verurteilen“ (Lukas 6: 37) Zudem möchte ich mich im Nachhinein bei den Frauen entschuldigen, die durch mein Verhalten in Angst, Panik und Hysterie versetzt wurden, was absolut nicht meine Absicht war. Aber auch meinen Dank aussprechen an die Personen, die an mich glaubten, indem sie mein Vorhaben unterstützten und Mut machten, den richtigen Weg zu gehen. Dazu gehörte mein Anwalt, der durch seine professionelle Verteidigung mich vor dem Gefängnis bewahrte. Das Dortmunder Gesundheitsamt und die Selbsthilfe Kontaktstelle. Nicht zuletzt aber meiner Frau, die immer zu mir hielt und durch ihr Einverständnis ich über Jahre mich dem brisanten, heiklen aber auch interessanten Thema intensiv widmen konnte. Auf keinen Fall möchte ich hier den Eindruck erwecken, Exhibitionismus sei in Ordnung und müsste toleriert werden und schon gar nicht vor Kindern – moralisch gesehen sicherlich nicht akzeptabel- doch es zu kriminalisieren erzeugt nur unnötige Angst, Panik und Hysterie und das ist ebenfalls etwas Verwerfliches. Das menschliche Verhalten ist oftmals rätselhaft und kann nur durch offene, sachliche Nachforschungen ein wenig Klärung bringen. Dazu müssten wir aber die weitverbreitete Heuchelei und Doppelmoral einmal beiseiteschieben und lernen, Unterscheidungsvermögen zu praktizieren, die Verhältnismäßigkeit zu berücksichtigen und uns nicht von Vorurteilen und falschen unrealistischen Vorstellungen leiten lassen. Ein Exhibitionist (der sexuelle Lust/ Sucht am Zeigen hat) weiß, dass er durch seine Vorzeigeaktion von den meisten Frauen nicht nur verachtet wird, sondern auch von Polizei und Justiz wie ein Schwerkrimineller behandelt und bestraft wird. Er lebt daher in ständiger Angst, dass dieses für ihn selbst nicht begreifbare Verhalten in seinem sozialen Umfeld bekannt wird. Daher ist es für ihn fast unmöglich, mit jemandem darüber zu sprechen - selbst nicht mit einem Psychologen oder Therapeuten, die oftmals mit dieser Problematik wenig anfangen können und überfordert sind (wie vor einigen Jahren noch mit der Homosexualität). Der Exhibitionist steckt in einem Dilemma/ Zwiespalt, denn einerseits empfindet er bei seiner unliebsamen Vorzeigeaktion ein unbeschreibliches, berauschendes, geiles Hochgefühl, andererseits würde er wegen den negativen Folgen alles dafür tun um davon los zu kommen. Ich hoffe, dass mein enormer Aufwand, mein Engagement und die viele Zeit die ich damit verbracht habe letztlich nicht völlig umsonst gewesen sind. Alfred Esser (Pseudonym)
Thema von alfred esser im Forum Humor, Sarkasmus etc....
Nach dramatischer Jagd Schamverletzerin per Hubschrauber eingefangen! Gestern gegen 15.00 Uhr haben Polizeieinheiten aus Bochum, Witten und Dortmund (der Tatort lag im Grenzbereich dieser drei Städte) eine Exhibitionistin gejagt und schließlich mit Hilfe eines Hubschraubers festnehmen können. Die dreiundzwanzigjährige Dortmunderin hatte sich in Dortmund-Kley einem vierundvierzigjährigen Mann in schamverletzender Weise gezeigt. Als der ahnungslose Mann die Stockumer Straße überquerte, kam ihm die junge Frau auf der gegenüberliegenden Straßenseite entgegen. Sie hob plötzlich ihren Rock hoch, den sie als einziges Textil unterhalb ihres Bauchnabels trug, und zeigte sich entblößt. Der vierundvierzigjährige Mann geriet in panische Angst und rannte zur nächsten Telefonzelle, von wo er die Polizei alarmierte. Die Polizei, die derartig sittenwidriges Verhalten aufs schärfste verfolgt, kam auch sogleich mit mehreren Streifenwagen, um die inzwischen flüchtige Schamverletzerin einzufangen. Doch diese konnte sich zunächst in ein nahegelegenes Wäldchen absetzen, so dass Verstärkung angefordert werden musste. Die eifrigen und verantwortungsbewussten Beamten umzingelten das Gelände. Um die Sittentäterin aufzuspüren, wurde nun, der Schwere des Deliktes entsprechend, ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Von dort aus konnte die Sextäterin auch nach kurzer Zeit entdeckt werden. Der Einsatz der Polizei lief dann routinemäßig ab und führte kurze Zeit später zur Verhaftung. Im nachhinein stellte sich heraus, dass die Sextäterin schon mehrfach auf schamverletzende Weise Männern gegenübergetreten ist. Die geschädigten Männer können sich beim hiesigen Kommissariat oder anderen Polizeidienststellen melden.
Thema von alfred esser im Forum Humor, Sarkasmus etc....
Wird ein Exhibitionist geschnappt bekommt er meist eine hohe Geldstrafe oder Gefängnis - trifft er auf einen humanen Richter bekommt er die Gefängnisstrafe eventuell auf Bewährung. Dazu haben der/die Bewährungshelfer/ innen bei einem Exhibitionisten folgende Aufgaben/ bzw Kontrollen bei einer Bewährungsauflage durchzuführen.
Überprüfung des Gürtels und der Hosenträger auf Festigkeit. Der Reisverschluss oder Knöpfe des Hosenlatzes haben stets geschlossen zu sein. Nur beim Pinkeln - ohne dass jemand Einblick haben kann wird geduldet, dass der Hosenstall kurz geöffnet und nach Beendigung sofort wieder geschlossen wird. Das abschlackern der letzten Tropfen Urin vom Penis darf nicht länger als 5 Sek. dauern - bei älteren Männern ab 55 Jahre sind 15 Sek. erlaubt. Beim tragen einer Jogginghose muss das Gummiband stabil und darf nicht ausgeleiert sein. Dazu haben die Hüter der Justiz die Aufgabe in regelmäßigen Abständen Hose, Unterhose und Schuhwerk auf Sperma Flecken zu überprüfen. Sollten sie fündig werden, hat der Proband darüber Auskunft zu erteilen – wo, wann, wie und warum er sich mit Sperma bekleckert hat. Beim Verstoß der Bewährungsauflage ist sofort die Strafverbüßung einzuleiten.
Frauen dürfen sich entblößt darbieten, Männer machen sich strafbar (§183). Das veranschaulicht auch die folgende kurze Darstellung. Eine fiktive Geschichte illustriert in einer Kombination von Humor und Wahrheit sehr schön die unterschiedlichen Einstellungen einer Gesellschaft gegenüber dem gleichen Verhalten bei Männern und Frauen.. Wenn ein Mann, der an einem Appartement vorbeikommt, stehen bleibt, um eine Frau zu beobachten, die sich vor dem Fenster auszieht, wird er als Voyeur verhaftet. Wenn eine Frau, die an einem Appartement vorbeikommt, stehenbleibt, um einen Mann zu beobachten, der sich vor dem Fenster auszieht, wird der Mann als Exhibitionist verhaftet.
Die wirklichen Opfer sind meist nicht die erwachsenen Frauen sondern die Exhibitionisten. Denn die Sanktionen die der „Zurschausteller“ erwartet sind u.a., die gesellschaftliche Verachtung,und die oftmals unverhältnismäßige harte juristische Bestrafung (nach § 183) mit all seinen negativen Folgen. Die sogenannte „geschädigte Frau „dagegen ist „nur“ den ungewollten Anblick eines männlichen Geschlechtsteil ausgesetzt, wobei sie selbst entscheiden kann ob sie hinschaut oder wegschaut/ es ignoriert. Zu der Frage warum tut ein Mann das überhaupt sich derart schamlos zu zeigen - ist so wenig erklärbar wie - warum jemand Homosexuell ist, Linkshänder und den vielen anderen menschlichen Verhaltensweisen .an denen sich auch andere stören können. Wer ist schon so wie er sein möchte oder sein sollte? Wobei ich Derartiges Verhalten nicht rechtfertigen möchte - als Ordnungswidrigkeit ist OK - es jedoch zu kriminalisieren entspricht keinesfalls einer gerechtfertigten, vernünftigen, realistischen. Rechtsprechung.
Dazu ein Kommentar einer Ehefrau eines Exhibitionisten der das Leid, die Hilflosigkeit und Grausamkeit für die Betroffenen und deren Angehörige widerspiegelt.
ZitatIch möchte einfach nur mal als Ehefrau mich dazu äußern. Weil es weiter in einigen Artikeln so dargestellt ist- als wäre der E. eine Sucht nach “ Freude“ am zeigen. Ich habe schon vieles gelesen von Alfred Esser – hätte auch schon Kontakt zu ihm in meiner Hilflosigkeit und Angst dass mein Mann ins Gefängnis muss. Jede Verhandlung war für mich ein Gang durch alle Ängste. — und nun ist es erschreckende Wahrheit — seit 4 Wochen sitzt mein Mann im Gefängnis für 9 Monate und wenn sich eine Richterin aus Kassel noch durchsetzt kommen noch mal 11 Monate dazu– was für eine Verhältnismäßigkeit?? Und was oder wem hilft das. Das mein Mann 22 Std. Täglich eingeschlossen wie in Isolationshaft eingeschlossen ist. Keine Gespräche – weder psychologisch noch therapeutisch– was für ein Wahnsinn das alles. — und um auf meinen Anfang zurück zukommen– mein Mann leidet sehr unter diesem Zwang / sucht. Schämt sich dafür. Findet alle möglichen Begründungen dafür, finanzielle Sorgen , Probleme in der Firma und und und. und..... Kaum ein Richter hat sich die Mühe gemacht sich über dieses Verhalten jemals zu informieren. Nein nur Knast muss helfen!!! Nicht mal die Tatsache , in vielen Studien schon erwähnt, das ein E. Kein sexueller Straftäter wird. Aber man will es uns glauben machen. Selbst ein Gutachter darf von Perversion sprechen , statt wie überall nachzulesen in der Medizin/ Psychologie : nach ICD-10 ist der E. Eine Persönlichkeitsstörung oder Verhaltensstörung in Form einer Störung der Sexualpräferenz. ( Schlüssel F65.2) —
Was für ein Gutachter der das mit dem Wort Perversion — Verdrehung , Umkehrung (lat.)gleichsetzt. Obwohl in der Literatur so ausgewiesen. A Ber danach ist auch der Masochismus eine Perversion. Und strafbar?? Nicht das ich wüsste. Es ist erschreckend was alles unter Perversion dargestellt wird— aber Hilfe bietet weder ein Gutachter noch Richter noch Staatsanwalt noch Gerichtshelfer. So was muss natürlich ganz klar in den Knast.
Im Grund ist der männliche Exhibitionismus so harmlos und ungefährlich wie dieses „Darstellung“ es zeigt. Warum oftmals von einigen Personen es dermaßen hochgespielt und dramatisiert wird dafür gibt es wohl keine plausible Erklärung. Richtig ist, solch eine unverschämte schamlose Zurschaustellung gehört sich nicht - ist eine sexuelle Präferenz - eine sexuelle „Verfehlung“ bei der jedoch nachweislich keine erwachsene Person geschädigt werden kann. Es sei denn, eigene negative sexuelle Erfahrungen, falsche Aufklärung oder andere vielleicht nachvollziehbare Gründe liegen vor.